Laut hallte das Geräusch, das die bordauxroten Pumps der hochgewachsenen, attraktiven Eventmanagerin auf dem mit Marmor versehen Fußboden der Eingangshalle, über den sie mit großen Schritten eilte, da sie dank diesem Idioten im Coffeshop eh schon viel zu spät war und das nur, weil sie einfach nicht auf ihr morgendliches Kafferitual verzichten konnte, denn sonst war sie den ganzen Tag über mies gelaunt und an einem so wichtigen Tag wie heute konnte sie sich das nun wirklich nicht leisten. Immer wieder schweifte ihr aufmerksamer, kritscher Blick auf die Armbanduhr, die sie in den frühen Morgenstunden um ihr zierliches Handgelenk gebunden hatte, um zu überprüfen, dass sie noch im Terminplan war, denn ehrlich gesagt hatte sie sich mit der eingeplanten Zeit, die sie für ihre morgendlichen Besorgungen und den Weg zum Flughafen in der Rush-Hour brauchen würde, vollkommen ins Fettnäpfchen gegriffen und war jetzt drauf und drann ihren Flieger zu verpassen, wordurch sie dann auch die ganzen Anschlussflüge verpassen würde und dann zu spät zu der Hochzeit ihrer eigenen Schwester käme und das, das wusste sie mit aller Gewissheit, würde dieser Leanne niemals verzeihen. Eigentlich war es schon ziemlich amüsant, stellte sie fest, während sie weiter durch die Korridore des Flughafens eilte, dass sie, obgleich sie in ihrem Beruf für fremde Leute alles perfekt timte und plante, in ihrem eigenen Leben so gut wie nichts auf die Rolle bekommen zu schien. Einen Freund hatte sie momentan nicht, doch den brauchte sie auch nicht wirklich, denn sie war ohnehin eher jemand für One-Night-Stands, da sie in keinem Bereiche ihres Lebens bereit war Kompromisse einzugehen- auch nicht, was Beziehungen betraf-, obgleich es ihr doch auch eine ungeheure Freude bereitete mit den Gefühlen anderer Männer zu spielen, woran sie noch nicht einmal irgendetwas verwerfliches sah, denn warum sollte das bei einer Frau verwerflich sein und die Kerle durften das ungestraft beinahe 24 Stunden am Tag machen? Nein, dann konnte sie das doch auch oder nicht? Für Außenstehende musste der Spagat, den sie tagtäglich zwischen den drei Bereichen ihres Lebens machte, absolut unverständlich sein, denn jedes Mal, wenn sie von einem Bereich in den anderen wechselte, wechselte ihre Persönlichkeit auch vollständig. Vor ihrer Familie gab sie sich hilfsbereit, liebenswürdig und einfach als eine tolle Tochter und Schwester, im Beruf war sie knallhart, ehrgeizig, zielstrebig und organisiert und in ihrem Liebesleben war sie einfach nur ein manipulatives, egoistisches Miststück, dass sich einen Spaß daraus machte mit den Gefühlen andere zu spielen.
Gerade in dem Moment, als sie einmal kurz nicht aufpasste, um auf ihr Handy zu schauen, war es schon geschehen und ein Fremder rannte mit aller Wucht in sie hinein. "Entschuldigen Sie mal, haben Sie keine Augen im Kopf?!", fauchte sie gereizt den Kerl, der in sie hineingerannt an und strich sich mit der einen Hand eine Haarsträhne, die sich aus dem Knoten an ihrem Hinterkopf gelöt hatte, aus dem Gesicht und ordnete mit der anderen ihr Outfit. Erst dann machte sie sich die Mühe sich ihren Gegenüber, dem sie einfach ganz dreist wie sie nunmal in der Regel war die Schuld für den Zusammenstoß in die Schuhe geschoben hatte, überhaupt einmal anzuschauen und stockte für einen kurzen Moment. "Moment Mal, Finnick? Finnick McAllister?", fragte sie leicht verwirrt nach und musterte ihn kritisch von oben bis unten, "was machst du denn hier?" Ein kleines amüsiertes Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie an die Zeit dachte, die sie mit ihm verbracht hatte. Den süßen,naiven, kleinen Finnick, der ihr das Spiel mit seiner Verliebtheit schon fast zu einfach gemacht hatte. "Gut siehst du aus", merkte sie amüsiert an und stellte ihren Handkoffer neben sich ab, wobei sie einen kurzen Blick auf ihre Uhr warf, um zu überprüfen, ob sie noch die Zeit für einen kleinen Plausch hatte, "Wo warst du die letzte Zeit? Ich würde ja sagen, lass uns einen Kaffe trinken gehen und über die guten alten Zeiten plaudern, wie man das wohl heutzutage so macht, aber ich musss dich leider enttäuschen, denn ich muss noch einen Flieger bekommen, aber du kannst mich gerne mal anrufen, wenn du dich wieder nach mir sehnst." Mit einem Zwinkern kritzelte sie ihm ihre Handynummer auf die Hand, gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und machte sich dann daran weiterzulaufen.
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